SCHNEIDHAIN – Heimat- und Brauchtumsverein sorgt mit Umzug für stimmungsvolles Wohlbefinden

Freitag, 12. November 2021, Taunus Zeitung / Lokales

St. Martin alias Verena Elmer mit ihrem Pferd „Junior“

Die Schneidhainer Musik- und Showband, kurz „Mushoba“ spielt „Ich geh mit meiner Laterne“. Die Feuerwehr sorgt mit der Verkehrswacht für nötige Sicherheit. Das Martinsfeuer lodert. Die Erwartungen des Heiligen Martin und unzähliger Kinder sollten am Mittwochabend dank des Heimat- und Brauchtumsvereins (HBV) in Erfüllung gehen.

In Schneidhain feierten Hunderte Menschen unter strengen Auflagen Sankt Martin. Alles funktionierte. Der HBV hatte sich in den vergangenen Wochen dazu entschieden, einen Martinsumzug vorzubereiten. Damit hatte man getan, was sich sonst niemand im Umkreis traute. Der Vorstand um Christine Grafe-Vidakovich, Oliver Ernst, Lisa Dorn und Jens Werner hatte jedoch zuletzt Erfahrungen sammeln dürfen. Mit einem erfolgreichen Indoor-Konzertabend in der Heinrich-Dorn-Halle scheute man sich nicht vor einem Familienfest unter freiem Himmel. Kinder, Eltern und Großeltern und selbst der Heilige Martin dankten es dem engagierten Verein.

Sankt Martin fiel vergangenes Jahr aus. Timo Winzler, evangelische Pfarrer im Stadtteil, erläuterte den Kindern die Geschichte um den Heiligen, der als Wohltäter mit dem Bettler seinen Mantel teilte und diesen so vor dem Erfrieren rettete.

Nach der Begrüßung durch HBV-Vorstand Oliver Ernst und den halbstündigen Gottesdienst startete man in der Heinrich-Dorn-Halle die Strecke durchs Dorf. Das Licht der Laternen flackerte in der Dunkelheit. Die Kinder hatten im Kindergarten und der Grundschule fantasievolle Laternen gebastelt. Der Großteil der Familien kam aus Schneidhain, doch es gab auch Gäste aus der Stadtmitte, Kronberg, Kelkheim und Eschborn. Zudem nutzten neu zugezogene Familien das Fest zum Kennenlernen.

Mit roten Wangen hatten auch die zweijährige Mathilda und ihre vier Jahre junge Schwester Maximilia ihre Freude. Seit Kurzem wohnen sie in Schneidhain. Anton, acht Jahre alt und sein Bruder Hugo, sechs Jahre, waren mit Fußball- und Igellaterne unterwegs. Freudig erwarteten die Brüder auf ihrem Weg das Ziel.

Am alten Feuerwehrhaus lud weitere Musik zum Miteinander ein. Florian Selg hatte pünktlich vor Eintreffen der Besucher das Martinsfeuer gezündet. Die Flammen loderten in den Nachthimmel. Trompete, Horn und Pauke der Fanfaren glitzerten im Laternenlicht.

Mit Absperrgittern hatte der HBV ein Einbahnstraßensystem eingerichtet, das den geordneten Verkauf von Martinsweckmännern, Glühwein, Grillwurst und Kinderpunsch ermöglichte.

100 vorbestellte Weckmänner-Bons hatte man in den Tagen vor dem Umzug bereits an Käufer abgegeben. Am Martinsabend selbst verkauften die rund 20 Helfer noch einmal fast 400 Weckmänner und 400 Grillwürste.

Punsch und Glühwein wärmten von innen. Erstmals in diesem Jahr zeigte das Thermometer nur noch ein Grad über Null an. Doch die eisigen Temperaturen nahmen selbst die Kleinsten gerne in Kauf. Der Heilige Martin war schließlich zugegen mit seinem Pferd, das schnaufend gerne gestreichelt wurde. Es verging ein Weilchen, bis sich der Platz vor der Alten Feuerwehr wieder leerte. „Mein Licht ist aus. Ich geh nach Haus“, sangen die kleinen Gäste überglücklich zum Abschied in Richtung Sternenhimmel. Esther Fuchs

Positive Bilanz des Umzuges

Am Tag nach dem Martinsumzug zog Raimund Marx von der Verkehrswacht Obertaunus auf Anfrage Bilanz. „Es lief alles wunderbar. Es gibt keine Klagen“, so Marx. Der ehrenamtliche Verkehrshelfer war mit sechs weiteren Kollegen zur Sicherung des Martinstreibens vor Ort. Hinzu kamen ehrenamtliche Helfer des HBV und der Feuerwehr. Alle sorgten gemeinsam für die Sicherheit der Teilnehmer. „Die Menschen verhielten sich sehr diszipliniert und vorbildlich“, so Marx. Die Wiesbadener Straße wurde an zwei Stellen kurz gesperrt. Die Besucher überquerten die Bundesstraße einmal auf Höhe der Blumenstraße in Richtung Kuckuckstreff. Der Weg führte dann entlang der Milcheshohl. An der Linde mussten die Helfer noch einmal kurzzeitig den Verkehr anhalten. Alle Teilnehmer konnten so wohlbehalten in die Geierwiesen einbiegen. Eine Geldbörse wurde gefunden und dem HBV abgegeben. efx

https://hbv-schneidhain.de/wp-content/uploads/2021/11/211112-TZ-Sogar-St.-Martin-ist-begeistert.pdf