Fahne, Umzug, „Schlackes“, Party, Baum – „Schnaadem“ legte sich wieder mächtig ins Zeug
Taunus-Zeitung vom 01.07.2025, jp

Weiße Kluft, rosafarbene Bommel: Kerbemädels und -burschen beim Mini-Umzug in praller Sonne.

Der Traktor zieht den Anhänger mit dem Baum, einer 15 Meter hohen Fichte.
Schneidhain – Der Umzug zur Schneidhainer Kerb hatte sich zum Start unten im Ort am Drosselweg versammelt. Dort war es ein wenig schattig, ehe dann auf dem Weg zum Festplatz an der Heinrich-Dorn-Halle die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte. Als der Mini-Tross in die Wiesbadener Straße einbog und die lange Steigung in Angriff nahm, wurde der Schritt der Kerbeburschen doch etwas länger. Das lag eventuell auch daran, dass unterwegs ja noch das eine oder andere Lied zum Besten gebeten wurde und am Rande der Strecke manch Zaungast mit den Burschen und Mädels anstoßen wollte. Ob sich in den eifrig rotierenden Bembeln zwischendurch auch einmal Mineralwasser befand, war nicht nachprüfbar. Reichlich Arbeit hatte auch der Schwenker der großen Kerbefahne, auf dessen knallrotem Gesicht die Schweißperlen kaum noch einen freien Zentimeter fanden.
Bevor es ans Stellen des Baumes ging, war erst einmal eine Verschnaufpause angesagt. Sie wurde genutzt, um an der Baumspitze den „Schlackes“, die traditionelle Puppe, richtig gut zu befestigen. Trotz der luftigen Höhe wäre ein nächtlicher Diebstahl durch Kerbe-Gruppen aus den Nachbarorten doch eine Schmach.
Beim Aufstellen hakte es ein wenig, so dass die „Alt-Kerbeburschen“ unterstützend eingriffen, um die 15 Meter hohe Fichte in die Senkrechte zu bekommen. Die Veranstaltung des rührigen Heimat- und Brauchtumsvereins bietet Jahr für Jahr vier Tage Tradition, Musik und Geselligkeit. Rund ums Festzelt herrschte gute Stimmung, und bei Musik und Unterhaltung und einem vielseitigen kulinarischen Angebot wurde ordentlich gefeiert. Autoscooter und ein Kinderkarussell bespaßten die jüngere Generation. Los ging es am Freitagabend mit einem stimmungsvollen Gottesdienst, auf den ab 21 Uhr die Disco folgte. Nach dem Umzug und dem Baumstellen rockte die Live-Band Bongaz die Bühne. Egal ob Rock, Pop, Schlager oder Rap – von den 80ern, über die 2000er Jahre bis heute war für jeden Geschmack etwas dabei, so dass kaum Wünsche offen blieben. Also reichlich Hits zum Mitsingen, Feiern und Tanzen. Der Sonntag wurde dann mit dem Frühschoppen eingeläutet und mit dem Familien-Nachmittag fortgesetzt. Am Montag wurde die „Schnaademer Kerb“ beerdigt.
