Taunus Zeitung vom 04.03.2025 – von Esther Fuchs

Schneidhain – Glitzer überall! Die silbernen Puschel der „Starbreaker“ wippen fetzig im Takt: Die schwarz-weißen Uniformen der Musik- und Showband (Mushoba) des Fanfarencorps Königstein schwingen zur Musik. Das polierte Blech glänzt. „Ihr eröffnet die Sitzung wörtlich mit einem Paukenschlag! Wow“, rufen Dr. Michael Pfeil und Marco Montana, das Präsidentenduo „M&M“. In Schneidhain wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Hier führen gleich zwei das Narrenschiff und danken dem Fanfarencorps und den Tänzerinnen für die fulminante Einlage. Das Publikum in der voll besetzten Heinrich-Dorn-Halle jubelt – der Auftakt zur Kostümsitzung des Heimat- und Brauchtumsvereins (HBV) Schneidhain ist gelungen.
M&M verteilen zwei Anmeldeformulare
Mushobachef Dieter Giese, genannt Schlips, und die Musiker haben gerade erst in „klaa Paris“, in der Hochburg der Frankfurter Fastnacht in Heddernheim, für ihr Können einen Pokal bekommen. Am Honoratioren-Tisch staunen sie. Ganz vorne sitzen Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko und der Erste Stadtrat Jörg Pöschl (beide CDU). Die Bürgermeisterin wohnt seit ihrer Amtseinführung in Schneidhain. Im Rock’n’Roll-Kleid greift sie später auch zum Mikrofon und reimt. Für die Protagonisten auf der Bühne spendiert die Rathauschefin Sekt.
Als „M&M“ rufen: „Der Kuckuck hat’s gesehen“, weiß jeder, was kommt. Montana und Pfeil stehen als Protokoller in der Bütt. Die Reise in Reimform geht durch Vereinsleben, Ortsbeirat und Politik. Dort hat sich in den vergangenen zwölf Monaten bekanntermaßen so einiges geändert. Pfeil bilanziert: „Bürgermeisterwahl im letzten Jahr – jetzt ist gewählt, und siehe da, die erste Frau an der Spitze der Stadt, das ist wahr.“
Marco Montana widmet sich derweil dem neuen Quartier im Stadtteil: „Unsere Chance, jetzt nicht mehr neu, die macht das Ortsbild rund, ist nach wie vor das Neubaugebiet auf dem Donath-Grund.“ Dann ergänzt er noch: „Liebe Bürgermeisterin, jetzt darf ich dich auch mal nennen – darf ich mich doch als Fan hier bekennen!“ Schenk-Motzko wird auf die Bühne gebeten, bekommt ein Küsschen und ein Anmeldeformular. Die Bürgermeisterin unterschreibt und reimt eine Rede – und auch Stadtrat Pöschl lässt sich als neues Mitglied führen.
Dann stehen wieder die Tänzerinnen und Tänzer im Vordergrund. Das Kinderballett „Lollipops“ tanzt eindrucksvoll zum Disney-Märchen „Vaiana“. Die „Bambinis“ übernehmen danach. Eine spektakuläre Neonlicht-Show. Pro Farbe ein Lied: „Blue“ für Blau, „Black and Yellow“ für Schwarz und Gelb. Pink wird es mit „Barbie Girl“. „Zugabe, Zugabe!“, rufen die Gäste. Das beflügelt die „Sweet Angels“. Als Cowgirls interpretieren sie den Film „Footloose“. Die „Schnaadem City Girls“ legen mit „Car Wash“ noch eine Schippe drauf. „Looks like an Angel“ singt danach der immer gern gesehene Gast Gerald Dinis als Elvis.
Wolfgang Petry folgt auf Abba
Gnadenlos gut der Auftritt von Ela van der Heijden und Nicole Hülsmann. Das Duo der Königsteiner Plasterschisser grüßt und wirbt für das Plaschi-Spendenprojekt „Moby“ in der Kinderonkologie. Burgfräulein Malva I. muss von ihrer Mutter Ela entschuldigt werden: „Sie liegt mit Grippe im Bett.“ Moritz Grafe und Jens Werner unterhalten mit Wortwitz im Zwiegespräch. Ihre Reise führt zu Antiquitätenhändler Schaller. Doch was, wenn einer nicht richtig hört und dann glaubt, Schiller sei noch am Leben? Das Publikum lacht herzlich.
Die Kuckucksweiber leiten das große Finale mit den Siebzigern und einer schillernden Abba-Show ein. Damit nicht genug: Das Männerballett des HBV „Schwitzi & die Weightwatchers“ sind ein Dutzend Wolfgang Petrys. Der „Wahnsinn!“ folgt auf „Sieben Tage, sieben Nächte“. Zum Abschluss vereinen sich Publikum und Protagonisten zur Schnaadem-Hymne: „In Schnaadem, da bin ich dabei!“ singen sie. Hier leben Tradition und Brauchtum. Und der Kuckuck ruft weiter!
ESTHER FUCHS
https://hbv-schneidhain.de/wp-content/uploads/2025/03/250304-TZ-Grosse-Show-in-Kuckuckshausen.pdf
