SCHNEIDHAIN Michael Pfeil hat als Protokoller und Sitzungspräsident die Fäden in der Hand
Schneidhain startet mit Frühschoppen in die Kampagne
Taunus-Zeitung vom 15.02.2023 / Esther Fuchs
Das Protokoll ist schon fast fertig geschrieben. Nach zwei Jahren Coronapause habe der Schneidhainer Kuckuck ausreichend Zeit gehabt alle Vorkommnisse im Ort zu beobachten, erklärt Michael Pfeil. Er wird die Schneidhainer HBV-Narren dieses Jahr endlich wieder als Protokoller begrüßen. Ebenso übernimmt Pfeil auch wieder das Amt des Sitzungspräsidenten.
Protokoller ist Michael Pfeil schon seit längerem. Der Vater Karl-Ludwig ebnete ihm den Weg. Der Senior war Ortsvorsteher. Auch der Junior sitzt im Ortsbeirat.
Die Freude, Beobachtungen zur fünften Jahreszeit nicht ganz ernst gemeint mit erhobenem Zeigfinger weiterzugeben, hat Michael Pfeil also vom Vater mitbekommen. Das Amt des Sitzungspräsidenten übernahm er 2020 von Gerhard Heere.
Gerade tippt Michael Pfeil wieder an seiner Rede, die noch den letzten Schliff bekommen soll. Die Fastnacht am Ort liegt ihm am Herzen. Sie fördere das Brauchtum und den Zusammenhalt, sagt er. Das sei in der heutigen Gesellschaft wichtig.
Sein ehrenamtliches Engagement sieht Pfeil als Ausgleich zum stressigen Job. Er arbeitet in der Chemie- und Pharmaindustrie. Der promovierte Biochemiker ist beruflich weit gereist, lebte schon in der Schweiz und in den USA.
An Schneidhain schätze er die Menschen und die Vereinswelt. „Dazu gehört für mich natürlich der HBV.“ Der Heimat- und Brauchtumsverein ist Ausrichter der Fastnacht im Ort.
Die Kampagnen hier sind sehr beliebt. „Unsere Tanzgruppen sind alles Eigengewächse“, lobt Michael Pfeil denn auch. Der Kuckuck schaffe es von Beginn an, das Dorf zur fünften Jahreszeit über die Grenzen hinweg bekannt zu machen.
„Das bringt uns eine gute Mischung im Publikum. Von den ganz Jungen bis zu den Alten hat hier jeder seinen Spaß. Neubürger und alt Eingesessene feiern zusammen. Wir sehen uns als Familie“, lobt der Präsident und Protokoller.
Etwas wehmütig blickt er zurück. 2020 startete Pfeil mit viel Elan und neuen Ideen ins Amt. Er stand für die nächste närrische Generation, die bei Gott Jokus anklopft. Die Pandemie habe Planungen ausgebremst. Doch der Verein und besonders die Fastnachter haben den Aktionsplan dieses Jahr wieder aus der Schublade geholt. So hält auch Michael Pfeil seine Narrenkappe griffbereit. Das dreifach donnernde Helau muss er nicht mehr einüben.
Die Rede als Protokoller schon noch ein wenig. Dafür stellt sich Gattin Freia als Publikumsersatz zur Verfügung. Bis zum Auftritt sollten also alle Pointen sitzen. Und so ganz ohne Feiern sei die Pandemiezeit dann ja doch nicht verlaufen. Die Balletts hätten an der Kerb im vergangenen Sommer schon einmal eine Kostprobe ihres Könnens gegeben.
Mit neuer Choreographie und neuen Liedern stehen die Tänzerinnen nun wieder in den Startlöchern. Als Präsident habe er das natürlich schon erfahren, sagt Pfeil augenzwinkernd und überrascht am Ende noch mit weiterer Kunde: „Ich möchte nicht zu viel verraten, aber wir Schneidhainer werden dieses Jahr ein ganz neues Format auf der Sitzung ausprobieren.“ Welches das ist? Das sehen Fastnachter dann am Samstag, 18. Februar. Um 19.11 Uhr startet die große Kostüm- und Kappensitzung mit Büttenreden, Musik und Tanz. efx
Die orangefarbenen Lametta-Röcke glitzern im Scheinwerferlicht. Die Arme schwingen nach rechts, die Beine nach links. Die Musik aus den Lautsprechern ermuntert zum Mitschwingen.
In Schneidhain ist am Sonntagvormittag die Laune bereits gelockert, nachdem die „Sweet Angels“ als zweite Tanzformation die Bühne rocken. Die Fastnachter in Kuckuckshausen, wie sich Schneidhain zur fünften Jahreszeit nennt, feiern Kampagnen-Eröffnung.
Nach zweijähriger Coronapause knüpft der Heimat- und Brauchtumsverein (HBV) an seine Tradition an. Den Sonntag vor der Kostüm- und Kappensitzung gilt der Kampagnen-Auftakt. Um 11.11 Uhr ist die Narrhalla geöffnet. Klein und Groß nehmen an den bunt dekorierten Tischen in ihren Kostümen Platz. Bei freiem Eintritt werden beim Frühschoppen in der Heinrich-Dorn-Halle schon einmal einige Programmpunkte gezeigt, die auf der Kostümsitzung am kommenden Samstag und der Kindersitzung am Sonntag, präsentiert werden.
Nach zwei Jahren Pause sind die Tische am Vormittag schnell besetzt. Unter den Gästen fühlen sich auch Königsteins Erster Stadtrat Jörg Pöschl und Stadtälteste Evelina Ebeling wohl.
Als die „Sweet Angels“ tanzen, richten sich die Blicke nach vorne. Die neun Mädchen bewegen sich im Takt zu bekannten Popsongs. Dem Applaus folgt die Zugabe.
Durch das abgespeckte Programm führt Dr. Michael Pfeil. Er hatte vor Corona das närrische Zepter von Gerhard Heere übernommen und ist Präsident des Schneidhainer Fastnacht. Pfeil steht für die nächste Generation im HBV.
Zur Kampagneneröffnung hat er sich einen Freund zur Seite geholt, der unterstützt. Marco Montana ist wie Pfeil und die meisten anderen HBV-Fastnachter waschechter Schneidhainer mit Fastnachts-Gen. Seit der Kindheit feiert er zur fünften Jahreszeit mit. Während der Eröffnung blickt er dem Präsidenten über die Schulter und moderiert mit.
Das Herrenduo erfüllt die Erwartungen des Publikums. Neben den „Sweet Angels“ werden noch die Kindertanzgruppen „Bambinis“ und „Lollipops“ auftreten. Tänzerisch eröffnet wurde der Frühschoppen von den „Kuckucksweibern“, den erwachsenen Tänzerinnen, die zum Teil im HBV-Vorstand sind.
Den Vormittag umrahmt HBV-Vize Oliver Ernst musikalisch. Als Discjockey sorgt für gute Laune. Die Aktiven verkaufen Kuchen, Schnitzel und andere Speisen, um die Vereinskasse wieder aufzufüllen. Die Tombola ist dank großzügiger Sponsoren wieder möglich geworden. „Die Tombola ist immer sehr beliebt. Wir haben heute schon viele Lose verkauft“, so die Aussage am Helfertisch.
Am kommenden Samstag wird dann die große HBV-Kostüm- und Kappensitzung von 19.11 Uhr an gefeiert. Dafür gibt es nur noch einzelne Karten zu 12 Euro an der Abendkasse. Am Sonntag, beginnt um 14.11 Uhr die Kindersitzung. Erwachsene zahlen 7 Euro, Kinder 5 Euro direkt an der Kasse. efx